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Beweggründe, dieses Zentrum zu gründen

Die richtige „Bauch-Entscheidung“

Es war eine „aus dem Bauch-Entscheidung“, das Mobbing-Zentrum zu starten. 

Beweggrund und Auslöser waren massive Gewalterfahrungen bei Sozialtrainings in den letzten Jahren, regelmäßige Hilferufe von Eltern, Kindern, Jugendlichen und Pädagog:innen gegen diese Form der massiven Gewalt und mein Wollen, die an der Seele und am Körper verletzten Menschen nicht im Stich zu lassen. 

Wie alles begann

Im Jahr 2012 bekam ich die Chance an der Ausbildung zum „Trainer für medienpädagogische Elternarbeit“ – mit dem zusätzlichen Schwerpunkt „Cybermobbing“ in Karlsruhe teilzunehmen.

Die deutsche Bundesregierung stellte schon damals zur Stärkung der Eltern im Themenbereich Medienkompetenz Euro 40 Millionen zur Verfügung.

Mit Medienexpert:innen entwickelte ich 2013 das Generationen übergreifende Medienkompetenz-Programm „Log-In“, um auch in Österreich den Eltern bei der rasanten medialen Entwicklung unter die Arme zu greifen. Wir schickten das Konzept an die zuständigen Ministerien mit dem Erfolg, dass es kein Erfolg wurde; denn niemand schrieb zurück bzw. reagierte darauf.

2014 konnte ich die Ausbildung zum Trainer für das Cybermobbing-Präventionsprogramm „Medienhelden“ an der Freien Universität Berlin abschließen und – nach wie vor ohne Unterstützung durch Entscheidungsträger:innen – an die 20 dreitägige Ausbildungen von Multiplikator:innen in mehreren Bundesländern realisieren.

Zu dieser Zeit lag laut Forschung der „Start“ von Cybermobbing bei etwa 12-13 Jahren. Bereits zwei bis drei Jahre später war klar, (Cyber-)Mobbing beginnt bereits in der Volksschule – und damit es zu keiner Sekundärviktimisierung von Opfern kommt, braucht es mehr als „nur“ Prävention.

Für mich Grund genug, um mich in Stuttgart zum „Fachberater für systemische Mobbingprävention und -intervention in Schule und Jugendhilfe“ ausbilden zu lassen.

Mit diesem „Sozialtraining“ bin ich seither ab den Volksschulen österreichweit aktiv und ich habe in den letzten Jahren nur eine Handvoll Klassen erlebt, in der es kein Mobbing-Opfer gab.

In allen anderen Schulklassen gab es mindestens ein massives Mobbing- und somit Gewaltopfer mit den bekannten Folgen; Schulunlust, Schulangst, Fehlstunden, schlechte Noten, sozialer Rückzug, Bauch- und Kopfschmerzen, Schlafstörungen, kognitiven und emotionalen Störungen und mehrfach auch Krankenhausaufenthalten.

Die körperlichen und verbalen Angriffe auf die Seelen und Körper dieser jungen Menschen waren absichtlich, wiederholend – vielfach schon über Jahre – und brutal! 

Tränen begleiten meinen Weg

In einer Übung – die anonym durchgeführt wird – stelle ich die Frage „An welcher/welchem Schüler:in werden die meisten Menschenrechte verletzt?“ Die Schüler:innen reagieren mutig, ehrlich, erleichtert und schreiben mir den – manchmal auch die – Vornamen der Schülerin oder des Schülers auf die Karte, die davon betroffen ist.

Im Rahmen einer Mobbing-Intervention zeichnen wir gemeinsam den dramatischen, herabwürdigenden, beleidigenden und schädigenden Prozess des teilweise mehrjährigen Mobbings nach. Die Betroffenheit über die Massivität der Beleidigungen, der körperlichen Angriffe, uvm. ist groß; sehr groß. Es ist praktisch das Aufzeigen und die Beendigung eines unmenschlichen, gewaltvollen und zutiefst traurigen Prozesses gegen einen jungen Menschen.

Jahre voller bitterer Überraschungen

Die Sozialtrainings – insbesondere ab September 2019 – brachten auch mich an den Rand des emotional Verkraftbaren. Noch nie hatte ich so viel Brutalität durch Rassismus und (Cyber-)Mobbing erfahren, noch nie so viele Flipcharts mit beleidigenden Wörtern und gewaltvollen Handlungen beschrieben, noch nie so viel Verzweiflung der Opfer, aber auch der Kinder und Jugendlichen, die aus großer Angst tatenlos zuschauen mussten und Eltern sowie Pädagog:innen erlebt.

Das alles hat mich zur „Bauch-Entscheidung“, die Plattform „Mobbing-Zentrum“ online zu stellen, gebracht. Geplant war – weil damit ja auch Kosten verbunden sind – eine Landing-Page zu schaffen und über Crowdfunding diesen zukünftigen Prozess des Schutzes unserer Kinder und Jugendlichen zu finanzieren.

Darauf wollte ich auf Grund der rasanten Gewalt-Entwicklung nicht mehr warten!

Diese Plattform – mobbing-zentrum.at – soll (wird) um ein Präventions-Büro erweitert werden und – wenn es in Österreich Interesse am Schutz unserer Kinder gibt und mich jemand ideell und finanziell unterstützt – ist geplant, Peers an den Schulen auszubilden, um so bereits unmittelbar und vor Ort die Kompetenzen gegen das phasenorientierte und gruppendynamische Phänomen zu stärken und Opfer zu verhindern!

– Günther Ebenschweiger